Hans Wachenhusen wurde am 31. Dezember 1827 in Trier geboren.
Sein Vater war, nachdem er sich dem Philhellenenzug angschlossen hatte, in die preußische Armee eingetreten, war an Rhein und Mosel stationiert und starb früh.
Nach abgeschlossener Schulbildung absolvierte Hans Wachenhusen eine Buchhändlerlehre im Geschäft seines Onkels, des Buchhändlers Opitz in Wismar. Das geregelte Leben aber war seine Sache nicht, er schreibt in seiner Autobiographie:
[...] In mir selbst war inzwischen auch so eine Art Dämon herangewachsen, über den ich mir erst klar ward, als ich der mütterlichen Obhut entzogen: eine Unruhe, ein Drang in die Welt hinaus, [...]
Nachdem dieser Dämon ihn schon als Kind getrieben hatte, in den Ferien allein ausgedehnte Fußreisen durch Deutschland zu unternehmen, beherrschte er auch sein weiteres Leben. Die erste große Reise am Nordkap und in Island war schon abenteuerlich - er erlitt Schiffbruch und eine Fahrt nach Grönland mißlang wegen treibender Eisberge.
Sein eigentliches Interesse galt aber den Kriegen, die überall in Europa geführt wurden und die sein weiteres Leben bestimmen sollten. Was Sir John Retcliffe in seinen historisch-politischen Romanen aus der Gegenwart von Berlin aus beschrieb, erlebte Wachenhusen als Berichterstatter an der Front.
Die folgende, lückenhafte Aufzählung der Stationen seines rastlosen Umherstreifens beginnt mit dem Donaukrieg, der Ouvertüre zum Krimkrieg. Als Kriegskorrespondent der Augsburger Allgemeine Tageszeitung begleitet Hans Wachenhusen die türkischen Truppen in den Gefechten an der Donau. Während der Kämpfe vor Sebastopol wird Wachenhusen schwer krank und ins deutsche Hospital von Konstantinopel gebracht. Wieder genesen zieht es ihn nach Beendigung des Krimkrieges zum Friedensschluß nach Paris, von wo aus er seine erste Reise nach Spanien und Afrika macht. Dort trifft er auch Gerard, den Löwentöter. Das Jahr 1859 sieht ihn wieder in Italien, im Hauptquartier des österreichischen Oberbefehlshabers, Feldmarschall Gyulai, wo er den unglücklichen Kämpfen bis nach Solferino folgt; während der Schlacht von Magenta wird er versprengt und gilt als vermißt. Dazwischen wieder in Berlin, lockt ihn der spanisch-marokkanische Krieg nach Spanien - eine Krankheit läßt ihn die Einnahme von Tetuan verpassen - und schon ist er dann 1860 wieder im südlichen Italien und folgt den Freischaren von Garibaldi. 1861 eilt er nach Ungarn, dann, wieder in Berlin, nimmt er am unglücklichen Ballonflug des Aeronauten Regenti teil. 1863 geht er nach Polen, zum Aufstand unter Langiewicz. Es folgt der Krieg gegen Dänemark - im Winter 1864 ist er bei den preußischen Truppen vor den Schanzen von Düppel. Nach friedlichem Aufenthalt in den rheinischen Bädern, am Starnberger See und in Berlin folgt der Krieg gegen Österreich. Im Jahr 1866 begleitet er im Stab des General Herwarth die Elbarmee in den böhmischen Feldzug bis vor Wien. Dann nach einer Erholungspause in Paris reist er im Herbst 1869 nach Ägypten, nimmt als eingeladener Gast an den Eröffnungsfeierlichkeiten für den Suezkanal teil und macht anschließend eine Nilexpedition. Bei Ausbruch des deutsch-französischen Krieges von 1870 eilt Wachenhusen vom Nil zurück. Schon während der ersten Gefechte steht er an der Seite des Kommandeurs in Saarbrücken. Den ganzen Krieg bis 1871 macht er unabhängig von den Hauptquartieren bei den Vorposten mit. Seine Berichte in der Kölnischen Zeitung werden in alle Sprachen übersetzt und um die ganze Welt verbreitet. Kaum ist nach dem Krieg die Kommune, das heißt die Erhebung des Volkes in Paris von März bis Mai 1871, niedergeworfen, sieht er sich das noch in Trümmern rauchende Paris an.
Neben seinen Reiseschilderungen waren die zahlreichen Feuilletons, die er namentlich von Paris aus schrieb, seine Lieblingsbeshäftigung. Erstaunlicherweise fand er die Muße, in dieser Zeit der Kriege neben 13 Reisebüchern auch 16 Romane und längere Erzählungen zu veröffentlichen und (von 1857 bis 1873) den "Hausfreund" herauszugeben..
In den letzten Jahrzehnten seines Lebens führte Wachenhusen ein ruhiges Leben in Wiesbaden, wo er sich mit seiner Familie niedergelassen hatte. Hier entstanden neben seiner Autobiographie noch zusätzlich über 60 Romane und längere Erzählungen.
Am 23. März 1898 teilte sein älterer Sohn Dr.med. Hans Wachenhusen mit, daß sein Vater
Dr.phil Hans Wachenhusen
Herzoglich Sachsen -Altenburgischer Hofrat, Ritter hoher Orden
in den frühen Morgenstunden an den Folgen eines schweren Leidens verstorben sei.
In seinem Nachruf vom 25. März 1898 schreibt der Rheinische Kurier:
"Wir verlieren in ihm einen Mann, dessen Name mit der Geschichte des deutschen Romans, der deutschen Reisebeschreibung und der deutschen Journalistk unauslöschlich verbunden ist".
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