Gustave Aimard
(1818-1883)

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Gustave Aimard wird am
13.10.1818 als unehelicher Sohn des Marschalls Sebastiani (1772-1852) geboren. Sein bürgerlicher Name ist Olivier Gloux. Aimard ist der Mädchenname seiner Mutter, Gloux der Name seines Adoptivvaters.
1830 fährt er als Schiffsjunge auf einem Heringsfänger zur See.
1835 tritt er in die französische Marine ein und lernt die Küsten von Nord- und Südamerika kennen.
1839 desertiert er bei einem Südamerikaaufenthalt, gelangt in die Pampas und nach Brasilien, wo er Zeno Cabral (einer seiner späteren Helden) kennenlernt. Nach Aufenthalten in Texas und Mexiko kehrt er
1847 nach Frankreich zurück.
1848 nimmt Aimard an den Revolutionskämpfen in Paris als Offizier der Pariser Mobilgarde teil.
1849 geht er wieder auf Reisen, vorwiegend in Mexiko, und beteiligt sich
1852 an der Sonora-Expedition des Grafen Raousset-Boulbon. Der Graf wird am
12.8.1854 hingerichtet. Schon vor dem Scheitern der Expedition kehrt er nach Frankreich zurück und heiratet am
17.8.1854
1858 erscheint der erste Roman Aimards LES TRAPPEURS DE L'ARKANSAS, dem schnell weitere folgen. Die Romane und die sich aus ihnen ergebenden Serien werden überaus erfolgreich. Durch diesen großen Erfolg animiert wird Aimard zum Vielschreiber, wobei die Qualität seiner Erzeugnisse immer schlechter wird. Allein
1867 erscheinen 12 Romane unter seinem Namen. 1870 übernimmt er im Krieg gegen Deutschland das Kommando über ein Bataillon Freischützen.
1881 unternimmt er vermutlich noch eine Reise nach Brasilien, welche in dem nach seinem Tode erscheinenden Werk MON DERNIER BRASIL ihren Niederschlag findet.
1883 wird er von einem Hautausschlag befallen, welchen er im Hospital behandeln lassen muß. Dann beginnen seine Geisteskräfte so rapid zu verfallen, daß er in die Irrenanstalt Saint-Anne in Paris gebracht werden muß. Dort stirbt er am
20.7.1883 im Alter von 65 Jahren.

Aimard war einer der bekanntesten Abenteuerautoren des 19.Jh. und hat 119 Romane verfaßt, teilweise mit Mitarbeitern in einer Art Romanfabrik, war aber schnell wieder vergessen und ist heute auch in Frankreich nur noch bei Sammlern bekannt. Er wurde vorwiegend bei den unteren Volksschichten gelesen und schrieb für Leihbibliotheken. Einige seiner Figuren erinnern an die der Cooper'schen Lederstrumpf-Romane. Aus seiner ersten Schaffensperiode wurden 36 Romane ins Deutsche übersetzt. Er gehörte in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu den meistgelesenen Autoren in den deutschen Leihbüchereien. Ab 1870, bedingt durch den Krieg mit Frankreich 1870/71, erschienen in Deutschland nur noch einige Jugendbearbeitungen von ihm. 1912, mit Neuauflagen in den Zwanziger-Jahren, brachte der Verlag Michel in Charlottenburg eine 5-bändige Ausgabe heraus, in der Union-Jugendbücherei erschien 1931 "Antinahuel" und 1970 erschien bei Borowsky die "Freikugel".

"... Wer einen Roman des Autors gelesen hat, hat alle gelesen. Da er keine gründliche literarische Ausbildung besaß, legte er keinen großen Wert auf die Form. Sein Stil jedoch weist gewisse ungezwungene Züge auf, die so gut den Abenteuern entsprechen, die Cooper, Captain Mayne-Reid und Gabriel Ferry vor ihm auf so bewundernswürdige Weise beschrieben haben. So ungeschlif fen sein Stil sein mag, so hat er bisweilen etwas Ursprüngliches an sich, das vergessen läßt, daß Gustave Aimard nur ein entferntes Abbild jener Schrift steller ist, die ihm auf einem Gebiet vorausgegangen sind, auf dem das Unvorhergesehene und Malerische dem Romanschriftsteller so viele Anreize bieten."

"Grand Dictionnaire universel du XIXe siecle" (von P.Larousse, Paris, o.J. ca1885)